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Bits und Bäume wachsen nicht in den Himmel

Seit dem Erscheinen des Artikels von Klaus Pickshaus zur Ökologie der Arbeit (2018) diskutiert der HGAL e.V. das Thema "Arbeit und sozial-ökologische Transformation" auf internen und öffentloichen Veranstaltungen (s.:https://hgalev.de/themen/oekologie-der-arbeit.html).

13 Organisationen aus Umwelt-, Klima- und Naturschutz, Digitalpolitik, Entwicklungszusammenarbeit und Wissenschaft veröffentlichen im Vorfeld der "Bits & Bäume"-Konferenz, die vom 30. September bis 2. Oktober 2022 in Berlin stattfindet, einen gemeinsamen Forderungskatalog, dass die Digitalisierung dem sozial-ökologischem Wandel dienen muss. Im HGAL e.V. hatten wir den Begriff des "sozial-ökologischen Wandels" aufgegeben und stattdessen von der "sozial-ökologischen Transformation" gesprochen. Die Transformation macht deutlich, dass dieser Prozess gestaltet wird und klar von Interessen bestimmt ist. Die 13 Organisationen stellen ihre Forderungen unspezifisch an die Bundesregierung, die Europäische Union und politische Akteure weltweit. Es fehlen die wirtschaftlichen Akteure und auch die Gewerkschaften, die - zumindest in Deutschland - diesen Transformationsprozess (mit)gestalten.

  • Die Kurzfassung besteht aus fünf Forderungen:
    Digitalisierung im Rahmen der Planetaren Grenzen
    Globale GErechtigkeit und regionales Selbstbestimmung
    Umverteilung technologischer Gestaltungsmacht, Demokratie und Teilhabe
    Gerechte Digitalisierung, nachhaltige Technikgestaltung und soziale Fragen
    Schutz digitaler Infrastruktur und IT-Sicherheit

Auch nur ein kurzer Blick auf die Konkretisierung zeigt die Schwachstellen des Kataloges. Ob das Verständnis öffentlicher Daten als Gemeingüter mit einem Veröffentlichungszwang in einem kapitalistischen System sich nicht als Goldgrube für bestimmte Interessengruppen erweisen kann bleibt unklar. Die Forderung 4.2. "Digitalisierung muss zu gesellschaftlichem Fortschritt führen und darf die sozialen und arbeitsschutzorientierten Standards nicht verschlechtern" hat mit der Begriff des "gesellschaftlichen Fortschritts" ein Einfallstor für interessengeleitete Argumentation geschaffen und ist mit dem 2. Teil eine Frechheit gegenüber den arbeitenden Menschen. Wenn Technikentwicklung keine Chancen zur Persönlichkeitsentwicklung von Menschen bietet, brauchen wir sie nicht.

Der Forderungskatalog ist unter https://bits-und-baeume.org/konferenz-2022/forderungen/ veröffentlicht.

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