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Altenpflege - längst nicht von allen wertgeschätzt

Nicht erst seit dem BMBF-Förderschwerpunkt „Dienstleistungsqualität durch professionelle Arbeit“ – auch bekannt unter dem Titel „Dienstleistungsfacharbeit“ – ist mangelnde oder gar fehlende Wertschätzung in der (Alten-)Pflege ein gesellschaftliches, arbeits- und dienstleistungspolitisches Thema von hoher Bedeutung. Wohl nirgend anders klaffen gesellschaftliche Notwendigkeit dieser Arbeit und gesellschaftliche wie materielle Würdigung dieser Arbeit so weit auseinander.

Zu den Arbeitsbedingungen und zum kollektiven Beschäftigtenhandeln in den Altenpflege legte jetzt die Hans-Böckler-Stiftung eine Studie vor:

KOLLEKTIVES BESCHÄFTIGTENHANDELN IN DER ALTENPFLEGE.
Wolfgang Schroeder unter Mitarbeit von Christine Ludwig, Benedikt Schreiter, Florian Steinmüller, Oliver D’Antonio, Sascha Kristin Futh und Katarina Pollner

Study der Hans-Böckler-Stiftung, Nr. 373, Dezember 2017
Ein Auszug aus „Böckler-Impuls“, 1/2018, S. 4:

„In den Werkshallen zogen die Beschäftigten schon vor 100 Jahren an einem Strang: harte Arbeit, gutes Geld! Ohne Betriebsrat und Tarifvertrag geht nichts – bis heute sind die Interessenvertretungen in der Industrie stärker und die Löhne höher als im Durchschnitt. Auf eine ganz andere Tradition blickt die immer wichtiger werdende Altenpflege zurück. Sich um pflegebedürftige Menschen zu kümmern, galt bis vor nicht allzu langer Zeit im Wesentlichen als mildtätiger „Liebesdienst“ – fast immer von Frauen geleistet. Noch heute steht dieses Denkmuster im Weg, wenn es darum geht, aus Pflegejobs ganz „normale Arbeitsverhältnisse“ zu machen, in denen die Beschäftigten sich nicht nur aufopfern, sondern auch gemeinsam ihre Rechte einfordern. Darauf macht der Politikwissenschaftler Wolfgang Schroeder von der Universität Kassel in einer von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Studie aufmerksam. Doch dies ist nicht die einzige Besonderheit der Branche, die eine wirksame Interessenvertretung erschwert. Es handelt sich um einen „zerklüfteten, wettbewerblich gemischt finanzierten Sektor, dessen Beschäftigungsbedingungen von Kostendruck, Flexibilisierung und Ökonomisierung gekennzeichnet“ sind, so Schroeder. Gegenüber den Arbeitgebern bestehe ein „starkes Machtgefälle mit ausgeprägten Repräsentationslücken“.

Link zur Studie:

https://www.boeckler.de/impuls_2018_1_4-5.pdf

https://www.boeckler.de/pdf/p_study_hbs_373.pdf

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